Ich bin Geflüchtete und ich bin in der Schweiz eine Ausländerin. Ich weiss, mit welchen Herausforderungen Menschen in dieser Situation konfrontiert sind. Für mich war es anfangs die Sprache und das Einleben in die neue Gesellschaft. Deutsch zu lernen war meine grösste Herausforderung. Ich habe immer gedacht: «Wenn ich Deutsch lerne, dann sind alle Probleme weg!» Doch das war nicht der Fall. Ich habe Deutsch gelernt und dann kam das nächste Problem. Dann dachte ich, wenn ich den Entscheid von SEM erhalte, sind meine Probleme weg. Doch dann kam die Herausforderung eine Arbeit zu finden. Die Frage, welche Möglichkeiten Menschen mit Migrationsgeschichte in der Schweiz haben, ist eine grosse und oft schwierige. Vor allem, wenn man in seinem Heimatland keinen klar definierten Beruf hatte, ist es nicht einfach, hier Fuss zu fassen. Genau deshalb engagiere ich mich als Freiwillige – weil ich diesen Weg selbst gegangen bin und weiss, wie wichtig Unterstützung ist.
Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel unsere Sozialarbeiterin im Asylzentrum war sehr engagiert und wollte uns wirklich helfen. Sie bemerkte, dass wir motiviert waren und etwas suchten, aber gleichzeitig auch sehr unsicher waren. Wir fühlten uns wie im grossen Meer und schwammen ziellos umher. Auch bei der Wohnungssuche erhielten wir Unterstützung. Wichtig war für uns, dass wir fragen konnten und gleichzeitig klar zeigen, dass wir uns auch einsetzen. Wir wollten nicht nur Unterstützung empfangen, sondern auch selbst aktiv sein. Wir wurden sehr unterstützt in unserer Selbständigkeit. Diese Unterstützung ist sehr wichtig.
Für uns Freiwillige ist die Begleitung von Personen keine Arbeit, sondern eine Herzenssache. Wenn ich heute als Freiwillige arbeite, ist es für mich eine Priorität, genau zu verstehen, was die Menschen wirklich brauchen. Man muss sich gut in die Situation der Person hineinversetzen – und zwar wirklich gut. Freiwillige müssen zudem wissen, in welchen Bereichen sie gut sind und wie sie die Menschen am besten unterstützen können. Empathie spielt dabei eine zentrale Rolle. Ich versuche immer, empathisch zu sein, weil ich dann am besten helfen kann. Für mich ist das eine der wichtigsten Fähigkeiten. Ich persönlich möchte da sein für die Menschen. Es gibt viele soziale Aspekte – wir lernen die Familien kennen, wir trinken zusammen einen Kaffee oder essen am Abend.